Wer sich eine Drohne wie z.B. die Inspire 2 von DJI zulegt, und dazu noch mit dem RAW File Format CinemaDNG filmt, bekommt am Ende nicht einen Footage (Video) file, sondern, ähnlich wie bei einem Zeitraffer, einzelne Bilddateien. Ähnlich einem Zeitraffer? Ja genau, aber dazu in einem anderen Artikel später mehr. Wer das CinemaDNG Format verwendet und sich damit vorher noch nicht beschäftigt hat wird spätestens beim Runterladen eine kleine Überraschung erleben. Das Handhaben der Inspire 2 und die ganze Bild und Format Einstellungen dazu werde ich auch in einem weiteren Artikel beschreiben. In diesem Artikel geht’s maßgeblich darum, die einzelnen Files in einem Film umzuwandeln. Dabei werde ich 2 Workflow Varianten hier vorstellen, die erste mit meiner Standard Zeitraffer Software LRTimlapse & Adobe Lightroom und die zweite Variante mit Adobe After Effects. Es gibt noch diverse andere Workflowmöglichkeiten aus Einzelbilder einen Film zu erstellen.
Ein wesentlicher Unterscheid zwischen diesen beiden Varianten ist das der Workflow mit LRTimlapse zusätzlich Adobe Lightroom benötigt. Der Workflow mit Adobe After Effects benötigt für die ersten Resultate keine weitere Software. Eine Bewertung welche Workflow Variante für welches Vorgehen am besten ist findet ihr am Ende im FAZIT. Jede diese Workflow-Variante hat seine Vor- und Nachteile und kann die eine oder andere nicht unbedingt ersetzen oder ergänzen. Wobei Adobe After Effects noch viele weitere Funktionen bietet, die aber für einen einfachen Vergleich, Speed Workflow, keine Rolle spielen.
DJI Inspire 2 – CinemaDNG Files
Sobald Du deine Filmsequenz mit der Drohne aufgenommen hast und die CinemaDNG Files runtergeladen hast sollte auf deinem Laufwerk die Struktur wie folgt aussehen:
Je Aufnahmesequenz wird ein eigener Ordner angelegt, der die einzelnen CinemaDNG Files entält:
Bei einer Aufnahmezeit – Filmsequenz von 10 sec. werden 300 einzelne CinemaDNG Files erzeugt. Wer mit Apple ProRes oder H.264 Format filmt erhält eine fertige Filmdatei. Diese kann sofort mit Adobe After Effects oder Premiere Pro weiterbearbeitet werden.
Workflow Variante 1: LRTimelapse & Adobe Lightroom Classic CC
LRTimelapse hat seinen Ursprung in der klassischen Zeitraffer Photographie. Ich verwende den folgenden Workflow für alle meine Zeitraffer, das heisst für euch ihr könnt den folgenden Workflow nicht nur für eure CinemaDNG Files verwenden, sondern generell für eure Zeitraffer Projekte. Wer LRTimelapse noch nicht kennt oder bereits verwendet, findet Ihr am Ende des Artikels die Produkt-Links als Liste. Es gibt von LRTimelapse auch eine Trial Version mit der komplette Zeitraffer Sequenzen gerendert werden können. Die Anzahl der Bilder ist hier beschränkt, aber sonst voll funktionstüchtig. Wer mehr will, oder sogar 4k bis 8k Zeitraffer erstellen will, muss sich dann eine Pro Version lizenzieren.
Der LRTimlapse- Zeitraffer Workflow unterteilt in 5 Hauptschritte vereinfacht dargestellt:
LRTimelapse
Die Oberfläche von LRTimelapse ist recht einfach aufgebaut und verzichtet auf überflüssige Buttons und unnötigen Voreinstellungen. Auch besondere Kenntnisse sind nicht von Nöten. Wer LRTimelapse das erste Mal startet wird überrascht sein, dass soll alles sein? Mehr bekomme ich nicht für mein Geld!? Die Oberfläche ist so einfach gehalten das der erste Eindruck täuscht, das nötige Know-how was LRTimelapse ausmacht schlummert im Hintergrund und muss nicht bedient werden, die Software berechnet alles automatisch. Ich gehe hier nur auf den einfachsten Workflow hier ein. Weitere Spezialfunktionen, die das gewisse Etwas ausmachen und das letzte Quäntchen rausholen, beschreibe ich in weiteren Artikel.
LRTimelapse und DJI CinemaDNG Files
Was mir bei den CinemaDNG Files und LRTimelapse nachteilig aufgefallen ist, das LRTimelapse automatisch die CinemaDNG Files konvertiert. Das liegt aber nicht am LRTimelapse sondern an den DNG Files, diese enthalten keine Vorschauen eingebettet. LRTimlapse benötigt aber genau diese vorscheuen um etwas anzuzeigen. Aus Platzgründen habe ich die Leiste auf horizontale Ansicht gekippt. Was die Anzeige und weitere Bearbeitung mit LRTimelapse verlängert. Bei den Nikon RAW Files ist mir dies bisher nicht aufgefallen.
LRTimelapse – Oberfläche – Zeitraffer erstellen
Ich habe die Reihenfolge der Buttons nummeriert von 1-10 welche der Reihe nach durchlaufen werden müssen. Es gibt oben noch weitere Reiter für andere Arten von Workflows. Wechselt einfach in den visuellen Workflow so wie ich. Ich gehe die Buttons jetzt der Reihe nach durch.
1: Keyframes erzeugen –> damit werden die Bilder festgelegt, die man später in Lightroom bearbeitet. Die restlichen Bilder dazwischen werden dann automatisch berechnet. Ich verwende meisten 5 Keyframes.
2: Heiliger Grall Wizard –> dieser Button wird nur aktiv wenn LRTimelapse einen Zeitraffer von TAG zu NACHT oder umgekehrt erkennt. Diese Art des Zeitraffers hängt von der Art der Aufnahme ab, dieses beschreibe ich in einem anderen Artikel.
3: Speichern –> sobald die Keyframes festgelegt sind muss die Sequenz gespeichert werden, dabei werden die Metdaten der Bilder angepasst, die Lightroom benötigt
4: Nach Lightroom ziehen –> den Button drücken und gedrückt halten (das ist wichtig) und jetzt auf euer Lightroom Symbol ziehen (ein passendes Bild dazu findet ihr dazu weiter unten), jetzt sollte automatisch Ligtroom mit dem Import Bildschrim starten. Das eigentliche Bearbeiten der Keyframes Bilder in Lightroom findest du unten in einem weiteren Kapitel.
4 a: Bilder in Lightroom hinzufügen (ACHTUNG nicht IMPORTIEREN sondern nur HINZUFÜGEN)
4 b: Bilder (Keyframes) in Lightroom bearbeiten (LRTimlapse Filter verwenden)
4 c: Keyframes mit LRTimelapse synchronisieren
4 d: nach der Bearbeitung aller Keyframes müssen die Änderungen wieder in den Metadaten zurückgeschrieben werden, damit LRTimelapse darauf weiterarbeiten kann
5: Neu Laden –> nachdem du alle Bilder in Lightroom bearbeitet hast muss die sequenz zurück nach LRTimelapse geladen werden.
6: Auto Übergang –> durch Drücken des Buttons werden jetzt die Bilder zwischen den Keyfframes automatisch berechnet
7: Speichern –> die Anpassungen, die LRTimelapse jetz berechnet hat, werden zurück in die Metadaten jedes einzelnen Bildes gespeichert
7 a: in Lightroom den Filter von LRTimelapse Full sequenz auswähle
7 b: die Metadaten, die durch LRTimelapse berechnet wurden, wieder in Lightroom laden
7 c: in Lightroom die Bilder exportieren an LRTimelapse; jetzt kann man mit Lightroom die einzelnen Bilder berechnen lassen und zum Erstellen des Films zurück an LRTimelapse übergeben werden mit Export (die Schritte 8-10 sind optional und müssen nicht zwangsläufig durchlaufen werden!)
8: Visuelle Vorschauen –> (optinal) theoretisch müssen die visuellen Vorschauen nicht erstellt werden, diese sind nur für eine genauere Betrachtung für LRTimelapse notwendig
9: Visuelles Deflicker –> (optinal) wenn die blaue Kurve zackick ist kann diese damit geglättet werden
10: Speichern –> nachdem Deflicker muss alles wieder in die Metadaten jedes Bildes gespeichert werden –> dann wieder zurück zu Schritt 7a bis 7c
LRTimelapse – Oberfläche – Button 4 – nach Lightroom ziehen
Adobe Lightroom (5, 6, Classic CC)
Das neue Lightroom CC Cloud Version kann nicht zusammen mit LRTimelapse verwendet werden. Die besten Ergebnisse erzielt man mit den Versionen 5, 6 und Classic CC.
Lightroom 6 oder Lightroom CC oder Lightroom Classic CC oder was ist was?
4: Nach Lightroom ziehen –> den Button drücken und gedrückt halten (das ist wichtig) und jetzt auf euer Lightroom Symbol ziehen, jetzt sollte automatisch Ligtroom mit dem Import Bildschrim starten.
4 a: Bilder in Lightroom hinzufügen (ACHTUNG nicht IMPORTIEREN sondern nur HINZUFÜGEN)
4 b: Bilder (Keyframes) in Lightroom bearbeiten (LRTimlapse Filter verwenden)
Lightroom – Oberfläche – Entwickeln – Bearbeiten
1: einzelnes Keyframe in Lightroom Entwickeln – Bearbeiten
2: alle Bilder mit CMD A (MAC OS) auswählen
4c: Keyframes mit LRTimelapse synchronisieren–> 3: Die Bildeinstellungen vom ersten Bild auf die restlichen Keyframes synchronisieren –> danach den 2 Keyframe Entwickeln – Bearbeiten, wenn notwendig
4 d: nach der Bearbeitung aller Keyframes müssen die Änderungen wieder in den Metadaten zurückgeschrieben werden, damit LRTimelapse darauf weiterarbeiten kann
Jetzt zurück zu LRTimelapse und Schritt 5 ausführen
7: Speichern –> die Anpassungen, die LRTimelapse jetz berechnet hat, werden zurück in die Metadaten jedes einzelnen Bildes gespeichert
7 a – 2: in Lightroom den Filter von LRTimelapse Full sequenz auswählen
7 b – 5: die Metadaten, die durch LRTimelapse berechnet wurden, wieder in Lightroom laden
7 c: in Lightroom die Bilder an LRTimelapse exportieren; jetzt kann man mit Lightroom die einzelnen Bilder berechnen lassen und zum Erstellen des Films zurück an LRTimelapse mit Export übergeben (die Schritte 8-10 sind optional und müssen nicht zwangsläufig durchlaufen werden!)
Lightroom – Oberfläche – Export nach LRT
7 c – 1: jetzt wieder alle Bilder mit CMD A für den Wxport auswählen
7 c – 2: rechte Maustaste
7 c – 3: Export aller Bilder für das Erstellen des Zeitraffer Films
Lightroom – Oberfläche – Export
7 c – 1: das Bildformat auswählen
7 c – 2: den Speicherort für den fertigen Film, der jetzt durch LRTimelapse angelegt wird, festlegen
7 c – 3: Name des Films, üblicherweise der Gleiche, wie der Ordner in dem die CinemaDNG Files liegen, kann geändert werden
7 c – 4: einfach so lassen wie es im Standard gesetzt ist, kann je nach Bedarf angepasst werden (vorherige Render-Einstellungen auf leer setzen) dadurch wird ein seperates Filmeinstellungsbild vor dem generieren des Films in LRTimelapse geöffnet.
7 c – 5: startet den Export aller Bilder von Lightroom zur Übergabe an LRTimelapse, dann wird der Film erstellt
Lightroom 6 oder Lightroom CC oder Lightroom Classic CC oder was ist was?
Workflow Variante 2: Adobe After Effects
Der Adobe After Effects – Zeitraffer Workflow Hauptschritte vereinfacht dargestellt:
Adobe After Effects – Oberfläche – Import starten
1: Adobe After Effects – Oberfläche – Import starten –> per Doppelklick in diesem Bereich startet automatisch die Fileauswahl
Adobe After Effects – Oberfläche – File auswählen
1: Adobe After Effects – Oberfläche – File auswählen –> es muss hier nur ein File ausgewählt werden, sobald dieser markiert ist kann man unter Punkt 2 die Haken setzen
2: Adobe After Effects – Oberfläche – File auswählen –> dadurch erkennt After Effects das alle Files in diesen Ordner zur squenz gehören und automatisch mit importiert werden (es wird im nächsten Schritt automatisch der Adobe RAW Konverter gestartet, das erste Bild entspricht einem Keyframe)
Adobe After Effects – Oberfläche – RAW Konverter
Alle Bildanpassungen, die im RAW Konverter durchgeführt werden, werden durch Adobe After Effects automatisch auf alle Bilder in der Sequenz angewendet. Theoretisch kann die Sequenz jetzt direkt als Film exportiert werden. Das exportieren in Adobe After Effects heisst hier rendern. Es ist möglich direkt in After Effects die Sequenz zu rendern. Ich empfehle das nicht, da der Rechner dann sofort einen Performanceeinbruch hat und ein arbeiten an anderen Sequenzen sehr langsam wird. Das hängt natürlich von eurem Rechner ab, aber da ich alles an meinem MacBook mache verschiebe ich das rendern auf die Nacht und übergebe die Arbeit in die Warteschlange vom Adobe Media Encoder.
Adobe After Effects – Oberfläche – Speicherort
1: Videoformat für den Export einstellen –> kann auch über die Kompositionseinstellungen durchgeführt werden
2: Speicherort für den fertigen Film festlegen
Der Adobe Media Encoder sollte dann automatsich gestartet werden.
Adobe Media Encoder – Warteschlange
1: Adobe Media Encoder – Warteschlange –> das Videoformat wird automatisch aus Adobe After Effects übernommen
2: Adobe Media Encoder – Warteschlange –> der Speicherort wird automatisch aus Adobe After Effects übernommen
3: Adobe Media Encoder – Warteschlange –> der Play Button startet den Renderprozess eurer Filmsequenz
Der Adobe RAW Konverter kann jederzeit wieder gestartet werden, um das Ausgangsbild, das Keyframe anzupassen
FAZIT
Bei normalen Zeitraffern, die ich mit der Kamera aufgenommen habe, verwende ich immer die erste Workflow Variante mit LRTimelapse und Lightroom. Es ist für mich die schnellste und das einfachste Vorgehen meine Zeitraffer zu erstellen. Wenn es aber um CinemaDNG Files geht, die durch die DJI Inspire 2 Drohne erstellt wurden, ist die Workflow Variante doch etwas umständlich. Allein die Tatsache, das zur ersten Darstellung der DNG Konverter durch LRTimelapse automatisch angestoßen wird ist das doch etwas zeitraubender. Für das Entwickeln von CinemaDNG Files ist die zweite Workflow Variante mit Adobe After Effects für mich die einfachste und effektivste. Die Verlinkung zwischen den Adobe Produkten ist, an dieser Stelle, ein weitere Vorteil. Die Sequenzen können direkt an Adobe Premiere CC oder Adobe SpeedGrade CC übergeben bzw. direkt verwendet werden.
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Software
Adobe SpeedGrade CC –> für weitere farbanpassungen eures Footage (Footage = Filmsequenz)
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