Island im Februar, lohnt sich das? Das ist eine der Fragen, die wir uns vor Beginn der Reise gestellt hatten. Wir waren bereits vor 10 Jahren in Island und haben die letzten Jahre immer wieder mit dem Gedanken gespielt hinzufahren. Unsere Idee wurde auch immer durch Instagram & Co befeuert, da man hier immer wieder Beitrage und Bilder aus Island zu sehen bekommt.
Anders als zur ersten Reise im Sommer 2008 wollten wir eine Eishöhlentour mitmachen und finden nur in der Winterzeit statt. Ab März ist die Gletschersaison bereits wieder vorbei.
Reisevorbereitung
Dank Google-Maps und Booking.com haben wir uns bereits eine Reiseroute zusammengesucht. Was uns als erstes aufgefallen ist, dass bei Booking.com und Airbnb eine Vielzahl an Hotels und Unterbringen angeboten werden. Es ist heute um einiges einfacher eine Individualreise für Island zu planen als vor 10 Jahren. Die Planung hatte da schon einiges mehr an Zeit in Anspruch genommen. Dazu später mehr […]
Die schnellste und kostengünstigste Route führte uns über Berlin direkt nach Keflavik. Keflavik befindet sich etwa 40 Autominuten von Reykjavik entfernt. Die renommierte Blaue Lagune erstreckt sich entlang der Strecke zwischen dem Flughafen Keflavik und Reykjavik. Erstbesucher in Island sollten unbedingt die Blaue Lagune erkunden.
Unsere geplante Reiseroute
Da wir nur eine Woche eingeplant hatten, wollten wir dieses Mal gezielt die Orte anfahren, die wir unbedingt sehen wollten.
Was in einen Koffer nach Island gehört
Im Februar erwartet Reisende in Island durchwachsenes Wetter. Neben Regenkleidung und warmen Lagen sind vor allem winddichte Jacken und Hosen von großer Bedeutung. Der Wind sollte nicht unterschätzt werden, da er Sturmstärke erreichen kann. Windstille ist praktisch nur theoretisch vorhanden, und nach einer gewissen Zeit kann dies auch auf das Gemüt drücken. Aussagen von Saisonarbeitern bestätigen dies einheitlich: „Ich bleibe hier nur maximal 2 Jahre.“ Warum? „Der Regen lässt sich ertragen, aber der Wind ist das Schlimmste!“
- Warme Layer (Das Zwiebelprinzip)
- Windjacke (Wind und Wasserdicht)
- Windhose (Wind und Wasserdicht)
- Festes Schuhwerk (auch für nicht Wanderer)
- Mütze und Handschuhe
- Sonnenbrille (mitunter wird viel Sand aufgewirbelt)
Kamera Equipment
- Stative
- Kamera (Nikon Z7 & Nikon D850)
- Lichtstarke Objektive (SIGMA: 20mm, 35mm, 50mm f/1.4 – Nikon: 14-24mm, 70-200mm f/2.8)
- Drohne DJI
- ND Filter
- LED-Taschenlampe (siehe S/W Bild vom Skógafoss)
- Stirnlampe
Reiseverlauf Tag 0-1
Nach unserer späten Ankunft in Keflavik entschieden wir uns für ein kleines Gästehaus, etwa 20 Minuten von Reykjavik entfernt. Am folgenden Tag war ein Besuch in Reykjavik geplant. Mit viel leichtem Regen und starkem Wind, keine idealen Bedingungen für einen Stadtbummel, machten wir uns auf den Weg ins Zentrum, um ein wenig Sightseeing zu betreiben.
Reykjavik ist eher eine pragmatische Stadt und bietet nicht so viele Attraktionen wie Barcelona oder ähnliche Metropolen. Daher erscheint uns ein Tag ausreichend. Die Innenstadt ist übersichtlich und verfügt über eine Strasse, die einer Fußgängerzone ähnelt. Für Shopping-Begeisterte empfiehlt sich die Suche nach einer Einkaufsmall, wo man möglicherweise besser aufgehoben ist.
Reiseverlauf Tag 2
Endlich brachen wir auf und steuerten zunächst Selfoss an. Der Regen und der Wind verstärkten sich zunehmend. Obwohl der Name Selfoss dem bekannten Wasserfall ähnelt, hat die Stadt selbst nichts damit zu tun. Nach einem kurzen Tankstopp setzten wir unsere Fahrt fort bis nach Vík í Mýrdal. Bei unserer Ankunft am Abend hatte der Wind mittlerweile Sturmstärke erreicht.
Vík í Mýrdal ist ein abgelegenes Dorf am Meer im Süden Islands, eingebettet im Schatten des Mýrdalsjökull-Gletschers, der den Katla-Vulkan bedeckt. Die Reyniskirkja, eine Holzkirche aus dem Jahr 1929, prägt die Szenerie. Der Reynisfjara-Strand, ein schwarzer Kiesstrand mit Basaltsäulen und den Reynisdrangar-Felsformationen vor der Küste, ist beeindruckend. An den Klippen des Reynisfjall-Bergs haben zahlreiche Meeresvögel, darunter Papageitaucher, ihre Heimat gefunden. Die unmittelbar westlich gelegene Dyrhólaey-Halbinsel beherbergt einen großen Felsbogen, den wir aufgrund des schlechten Wetters leider auslassen mussten.
Reiseverlauf Tag 3
Der Sturm wurde offiziell als Warnung ausgesprochen. Sogar die Autovermietung sandte Mails und SMS mit dem Appell, die Fahrt mit äußerster Vorsicht fortzusetzen. Nun standen wir vor einer schwierigen Entscheidung, da unser Kurztrip mehr oder weniger in Gefahr geriet. In Vik wurden Szenen der Serie „Game of Thrones“ gedreht, und die Stadt ist besonders bekannt für ihren Black Beach. Dieses Highlight wollten wir uns nicht entgehen lassen, also machten wir uns auf den Weg zur Beach. Die Szenerie gestaltete sich dann folgendermaßen:
Der nächste Tag sollte laut Wetterbericht sonnig sein!
Reiseverlauf Tag 4
Überraschenderweise war der Morgen danach tatsächlich sturm- und nahezu windfrei! Wir starteten bereits um 6 Uhr morgens, um zur Diamond Beach zu gelangen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an verschiedenen weiteren Höhepunkten Islands vorbei, machten jedoch nur kurze Stopps.
Die Diamond Beach ist bekannt für die zahlreichen Eisschollen, die direkt an den Strand gespült werden. Wir hatten das Glück, dass die Sonne strahlte, was das Eis auf dem schwarzen Lavasand zum Glitzern brachte.
Nach den zauberhaften Stunden an der Diamond Beach setzten wir unsere Reise fort und fuhren weiter nach Höfn. Der Ort ist unter anderem bekannt aus dem Film „Walter Mitty“, in dem der örtliche Flughafen als solcher auf Grönland dargestellt wird. Viele Szenen des Films wurden tatsächlich hier in Höfn gedreht, einschließlich der Afghanistan-Szene, die in Wirklichkeit aus Island stammt.
Wir entschieden uns für ein Gästehaus außerhalb von Höfn, denn die Aurora-App sagte Nordlichter voraus, mit einem Sonnenindex von 5kpx. Dunkle Flecken in Island zu finden, erwies sich nicht als besonders schwierig. Die Herausforderung bestand darin, sich von der Hauptstraße zu entfernen, um nach wenigen Kilometern in vollkommener Dunkelheit zu sein. Leider wurden erneut Wolken vorhergesagt. Es ist erstaunlich, wie präzise die App alles voraussagt. Aber wieder einmal blieb uns der Anblick der Nordlichter verwehrt, da zu viele Wolken den Himmel bedeckten.
Reiseverlauf Tag 5
Nach der Wetterprognose war der Tag überraschend sonnig und regenfrei. Wir begaben uns auf den Rückweg, zurück nach Vik. Unser Ziel war nun der Skogafoss Wasserfall, den ich bereits am Vortag kurz besucht hatte. Hier befindet sich ein Gästehaus mit Hostel direkt mit Blick auf den Skogafoss. Wir haben uns für die Nacht eingebucht, bevor wir jedoch zum Gästehaus gingen, machten wir einen Abstecher zum Flugzeugwrack. Zu unserer Verblüffung gibt es mittlerweile eine Bustour für all diejenigen, die nicht laufen möchten.
Die Wanderung in Richtung des Flugzeugwracks dauert etwa 40 Minuten, obwohl sie mit 1,5 Stunden angegeben ist. Es ist ratsam, feste und winddichte Kleidung zu tragen, da das Wetter sich in Minuten ändern kann. Zudem sollte man vermeiden, in der Dämmerung zu laufen. Der Weg ist zwar halbwegs gut durch Stangen gekennzeichnet, aber in der Dunkelheit kann man ihn leicht aus den Augen verlieren.
Es besteht die Möglichkeit, alle 30 Minuten den Bus vom Parkplatz zu nehmen. Für diejenigen, die nicht laufen möchten, steht diese Option zur Verfügung, obwohl es möglicherweise besser wäre, wenn es diesen Bus nicht gäbe.
Nachts haben wir dann vom Skogafoss einige Bilder aufgenommen, da unser Hotel direkt am Wasserfall lag. Dies ist die einzige Möglichkeit, Aufnahmen zu bekommen, ohne dass Hunderte von Besuchern darauf sind.
Die entstandenen Bilder wurden nicht zusätzlich mit Photoshop nachbearbeitet. Sogar meine Tochter war der Meinung, dass wir Filter und extreme Einstellungen in Photoshop verwendet haben. Daher möchte ich einen kurzen Vergleich zeigen, wie das Bild direkt aus der Kamera aussah und wie ich es schließlich mit Photoshop bearbeitet habe.
Nordlichter in Island
Heute waren sogar Nordlichter sichtbar obwohl die Wolkendecke sich nicht ganz aufgelöst hatte. Wir haben eine kurze Fahrt mit dem Auto unternommen und fanden wolkenfreie Zonen, in denen wir endlich einige Zeitrafferaufnahmen machen konnten.
Unsere Nacht endete erst morgens um 3.
Aurora App
Die Aurora-App erwies sich als äusserst nützlich bei der präzisen Lokalisierung von Nordlichtern und der Vorhersage von Wolken. Die App ist äusserst präzise und hat uns in dieser Hinsicht sehr geholfen. Besonders für Kurztrips, wenn man nicht dem Zufall überlassen möchte, Nordlichter zu fotografieren, ist diese App ideal.
Kostenpflichtig in der Pro Version, die APP ist aber jeden Penny wert und hat uns auf dieser Reise wirklich zuverlässig weitergeholfen.
Reiseverlauf Tag 6
Unser Tag begann erneut mit intensivem Regen und starkem Wind. Frühmorgens machten wir uns auf den Weg nach Keflavik, um der Blauen Lagune noch einen Besuch abzustatten. Ein kurzer Halt an einem weiteren Gletscher, wo Eis-Höhlentouren angeboten wurden, überzeugte uns jedoch, dass dies nicht das Richtige für uns war. Mit fortschreitender Fahrt nach Keflavik verstärkte sich der Regen immer mehr. Damit war unser Plan, die Blaue Lagune zu besuchen, aufgrund des starken Regens nicht mehr durchführbar.
Nun standen wir vor einer Entscheidung. Da wir bereits die Innenstadt von Reykjavik erkundet hatten und das Wetter weiterhin schlecht war, entschieden wir uns, in eine Shopping-Mall zu gehen. Am Abend bereiteten wir den Mietwagen für die Rückgabe vor und bezogen dann unser letztes Hotel direkt am Flughafen.
Reiseverlauf Tag 7
Die Rückreise steht bevor. Ein kurzer Zwischenstopp in Berlin ermöglichte uns, noch einmal in die Stadt zu fahren und zu essen, bevor wir dann am späten Nachmittag in Zürich landeten.
FAZIT
Island bietet Landschaften, die mit Wind, weiten ausgedehnten Tundren, Flächen wie in Argentinien, Gletschern und Eis wie in Chile sowie Bergen wie in Neuseeland vergleichbar sind. Wer alle diese Länder in einem Kurztrip erleben möchte, findet in Island ähnliche Naturschönheiten, die diesen Destinationen in nichts nachstehen.
Der bemerkenswerteste Unterschied zwischen unseren beiden Reisen ist die neue Infrastruktur in Island. Überall gibt es schnelles und kostenloses WLAN, zudem sind zahlreiche Hotels und Gästehäuser verfügbar. Dies ist natürlich auf die steigenden Besucherzahlen zurückzuführen. Als wir zum ersten Mal hier waren, gestaltete sich alles etwas schwieriger und erforderte mehr Planung. Die positive Seite besteht darin, dass es heute einfacher ist, das Negative jedoch liegt darin, dass Island jetzt etwa 10 Millionen Besucher jährlich begrüsst, im Vergleich zu etwa 1 Million bei unserem ersten Besuch, als es noch ein Geheimtipp war.
Geheimtipp Island
Ein Geheimtipp ist es heute nicht mehr. Reisende, die in der Hauptsaison unterwegs sind, müssen sich auf erhebliche Menschenmengen einstellen. Mit derzeit etwa 350.000 Einwohner, von denen 150.000 in Reykjavik leben. Der Rest der Bevölkerung verteilt sich über die gesamte Insel. Dies erklärt auch die zahlreichen ausländischen Mitarbeiter in den Hotels. Die Isländer selbst sind nicht in der Lage, den Ansturm von Besuchern aus eigener Kraft zu bewältigen und sind daher auf Hilfe von aussen angewiesen.
Februar gilt als Nebensaison, obwohl ich es als ziemlich besucht empfunden habe. Sightseeing ohne Menschenmassen war nicht möglich. Wir haben uns schließlich gegen die Buchung einer Gletscherhöhlen-Eistour entschieden, da die Warteschlangen einfach zu lang waren. Ein paar Fotos vom Gletscher mussten genügen!
Die Überfüllung zeigt sich besonders am Flughafen, der ähnlich belebt ist wie der in Frankfurt. Schlangen beim Einchecken sind so lang, dass man bereits 2,5 Stunden einplanen muss – und das während der Nebensaison! Das ist das Negativste, was uns aufgefallen ist. Die Einheimischen scheinen jedoch gelassen darauf zu reagieren, Freundlichkeit ist weit verbreitet – vielleicht liegt es daran, dass man die Hand, die einen füttert, nicht beissen sollte?
Bekannte Highlights
Abseits der üblichen Strecken und im nördlichen Teil der Insel gibt es viele beeindruckende Orte. Island dient als Kulisse für zahlreiche Blockbuster-Filme, darunter Prometheus, Walter Mitty und Game of Thrones. Die Isländer scheinen jedoch nicht so intensiv von diesen Filmen zu profitieren wie die Neuseeländer von Herr der Ringe.
Trotz der wetterbedingten Herausforderungen, die den Urlaub manchmal etwas beeinträchtigen können, planen wir, wiederzukommen – allerdings nicht in der Hauptreisezeit!
Wenn du das Wetter nicht magst warte 5 min, ist ein Motto aus island!
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