Wer kennt dieses Einstellrad oder Bezeichnungen P, A, S, M an der Kamera nicht und fotografiert immer im AUTO Modus? Wer traut sich nicht von AUTO auf P, A, S, M zu wechseln oder empfindet es ist zu kompliziert? Dieser Beitrag widmet sich dieses Mal den vier wichtigsten Kameramodi: P, A, S und M. Grundsätzlich empfehle ich, von der Automatik wegzukommen, um die volle Kontrolle zu haben und den Bildlook selbst zu bestimmen, sodass es nicht immer Zufall ist, wie das Bild am Ende aussieht. Nicht jede Kamera bietet alle aufgeführten Kameramodi an. Die meisten Kameras bieten immer P, A, S, M, AUTO und SCENE an, einige Kameramodelle verzichten mittlerweile ganz auf AUTO und SCENE und beinhalten nur noch P, A, S, M. Verschiedene Kompaktkameras und Smartphones haben nur einen Auto und Scene Modi. Für Anfänger sollte, bei einem Kamerakauf darauf geachtet werden, dass alle Kameramodi vorhanden sind, sofern man sich näher mit der Fotografie beschäftigen möchte und vielleicht mal keine der Automatiken verwenden möchte. Für das Umsetzen von kreativen Bildideen muss man wissen, wie sich die Parameter Blende, Verschlusszeit und ISO, die normalerweise von der Automatik eingestellt werden, auf das Bild auswirken. Alles andere sind Schnappschüsse und Zufallsprodukte, die später sehr schwer nachzustellen sind.
Programmautomatik – AUTO
Im AUTO Modus hat man bei Nikon auf die Kameraeinstellungen wie Blende, Auslösegeschwindigkeit und ISO keinen Einfluss mehr. Die Kamera stellt alle Parameter selbst ein. Dieser Modus ist für Anfänger oder schnelle Schnappschüsse gut verwendbar, wenn man sich um nichts kümmern will. Dieser Modus ist bei allen Consumer Kameras vorhanden. Ich verwende diesen gar nicht, wenn’s schnell gehen muss, dann verwende ich lieber den P Modus. Bei meinen Modellen hat nur die Nikon D600 & Sony A7RMII noch diesen Modus. Das Bildformat JPEG oder RAW kann aber manuell gewählt werden. Ich empfehle auch in diesem Modus mit RAW zu fotografieren. Mit diesem Bildformat hat man immer noch die Möglichkeit in Lightroom oder anderen Bildbearbeitungsprogrammen ein wenig den Bildlook zu verändern und anzupassen.
Programmautomatik – SCENE
Der SCENE Modus entspricht im wesentlichem dem AUTO Modus. Hier werden diverse Voreinstellungen an der Kamera eingestellt. Beispiele: Dämmerung, Nachtaufnahme, Sonnenuntergang usw. Diese können durch das hintere Einstellrad, durch drehen, ausgewählt werden. Dadurch kann ein gewisser Bildlook im Bild verstärkt bzw. an die Umgebung und Uhrzeit (Nacht) beeinflussend eingestellt werden. Das Bildformat JPEG oder RAW kann manuell gewählt werden. Ich verwende diesen Modus gar nicht, wenn ich spezielle Bildlooks im Bild erreichen will, dann verwende ich den A oder M Modus.
Programmautomatik – P
In diesem Modus werden sowohl Blende, als auch Belichtungszeit automatisch eingestellt. Du kannst aber – meist durch Drehen vom Einstellrad – wählen, ob Du eher eine offene Blende mit kurzer Belichtungszeit oder eine geschlossene Blende mit langer Belichtungszeit bevorzugst. Dieser Modus ist der erste Schritt ins manuelle Fotografieren. Der P Modus hat jedoch die Möglichkeit mit einer Belichtungskorrektur Einfluss zu nehmen. Die Belichtungskorrektur wird in Blenden (Siehe “Blendenstufen”) angegeben. Das bedeutet: ist die Belichtungskorrektur auf +1,0 eingestellt, wird es doppelt so hell aufgenommen als es die Automatik vorgeschlagen hätte. Ebenfalls sind in diesem Modus alle weiteren Parameter wie z.B. ISO-Empfindlichkeit oder Weißabgleich manuell zugänglich. Lediglich Blende und Verschluss werden (halb-)automatisch gesteuert.
Zeitautomatik – A (Av)
Das A steht für Englisch aperture = Blende. Die Blende wird vom Fotografen manuell über ein Einstellrad festgelegt und die Verschlusszeit passt sich automatisch richtig an die Blende an, hier sollte man die ISO ebenfalls im Blick haben. Dieser Modus ist immer dann sinnvoll, wenn die Länge der Belichtungszeit eher nebensächlich ist, sondern die Blende die Hautrolle spielt. Zum Beispiel, wenn ich gezielt Fotos mit geringer Schärfentiefe haben möchte. Die ISO Einstellungen haben jetzt einen direkten Einfluss auf die Belichtungszeit, ein hohe ISO bewirkt eine kürzere Belichtungszeit und umgekehrt. Die Kamera kann auch auf ISO Automatik eingestellt werden, das kann bei einer dunklen Umgebung zu einem sehr hohen ISO Wert führen, wodurch das Bild irgendwann anfängt zu rauschen. Ich persönlich verwende den A Modus neben dem M Modus am meisten.
Ich habe oft gehört und gelesen das der A Modus auch für Zeitraffer verwendbar (z.B. Sonnen auf- und Untergänge) wäre. Die Idee dahinter: mit sinkender Sonne verlängert sich die Belichtungszeit automatisch, sodass das Gesamtbild trotzdem erhalten bleibt. Der Gedanke ist nicht schlecht, aber ich kann dieses Vorgehen nicht empfehlen. Das Ergebnis ist dann selten das, das man sich erhofft, aber dazu mehr in einem weiteren Artikel.
Blendenautomatik – S (Tv)
Das S steht für Englisch shutter = Verschluss. Der S Modus ist das Gegenteil vom A Modus. Im S Modus wird manuell die Verschluss/Belichtungszeit festgelegt und die Blende wird jetzt automatisch eingestellt. Wie bei den vorherigen Modi können die meisten Einstellungen manuell bedient werden. Die Helligkeit eines Bildes kann wieder mit der Belichtungskorrektur angepasst werden um, wenn gewünscht, ein helleres oder dunkleres Bild zu bekommen. Ich persönlich verwende diesen S Modus so gut wie nie, selbst in der Tierfotografie verwende ich dann lieber den M Modus. Meinen Versuch den S Modus zu verwenden endeten immer mit schlechten Bildern. Vielleicht geht es euch hier anders. Teilt doch eure Erfahrungen mit dem S Modus.
Das kleine Foto 1 x 1 – Kamera Belichtungszeit verstehen und anwenden
Manuell – M
In diesem M Modus sind meine Kameras fast immer eingestellt. Das war nicht immer so, auch ich habe mit dem P Modus angefangen und bin später dann zum A Modus gewechselt. Wer denkt das ich alle Parameter im M Modus im Kopf ausrechne und dann meiner Umgebung entsprechend die Kameraeinstellungen anpasse, der liegt falsch. Ich habe im A Modus so viel geknipst und immer die Verschlusszeit und ISO im Auge behalten, das ich heute per Gefühl weis, welche jetzt die fast richtige Einstellung ist. Dann mach ich immer ein Testbild und schaue mir meine Einstellungen an und regle dann etwas nach. Ich benutze dazu das Histogramm, um die Einstellungen zu verfeinern. Das mache ich solange, bis mir das Bild und der Bildlook gefällt. Dann hat man noch einen weiteren Vorteil bei den heutigen Nikon DSLR Kameras. Die Sensoren sind so gut, dass ich ein Bild eher unter, als überbelichten kann. Siehe Histogramm, später wird im RAW Konverter die Helligkeit dann richtig eingestellt. Der Dynamikumfang der heutigen Sensoren gibt das her. Eins der wichtigsten Utensilien im M Modus ist das Stativ. Je nach Tageszeit, geht es auch ohne dem Stativ. In vielen Situationen geht ohne Stativ nichts. Tagsüber gehts ohne, aber Nachts gehts nicht ohne.
Hier mal ein Beispiel:
Links das Original aus der Kamera und rechts mit Photoshop die helligkeit hochgezogen (einfach den Balken schieben)
Ich muss aber zugeben, dass meine Kamera es mir ziemlich leichtmacht, den manuellen Modus zu benutzen. Die Nikon Kameras sind so einfach zu bedienen, das ich alle Parameter mit meiner rechten Hand anpassen kann. Zusätzlich benutze ich den Belichtungsbalken im Sucher oder auf dem Display die Kamera vor oder beim Fotografieren einzustellen.
Optimale Belichtung | Unterbelichtung um 1/3 LW | Überbelichtung um über 3 LW | |
---|---|---|---|
Display | |||
Sucher |
Dazu hat man bei Nikon noch die Möglichkeit im Menü gewisse Voreinstellungen über Gruppen vorzunehmen. Meine Gruppen und Einstellungen dazu findest du hier. Die sind für mich extrem wichtig, um schnell meine Kamera auf gewissen Situationen anzupassen:
- Nikon D810 Menu und meine Grundeinstellungen > weiterlesen >
- Nikon D5 Menu und meine Grundeinstellungen > weiterlesen >
- Nikon D850 Menu und meine Grundeinstellungen > weiterlesen >
- Nikon D600 Menu und meine Grundeinstellungen > weiterlesen >
- Nikon Sony A7RMII Menu und meine Grundeinstellungen > weiterlesen >
Kameramodi AUTO, SCENE, P, A, S, M (Canon: Av, Tv) wie ich sie verwende:
P | A | S | M | AUTO | SCENE | |
Portraits *** | X | X | ||||
Tiere ** | X | X | ||||
Schnappschuss ** | X | X | X | |||
Landschaft | X | |||||
Nacht | X | X | ||||
Dämmerung | X | X | ||||
Konzert ** | X | X | X | |||
Sportevent ** | X | |||||
Streetphotography | X | X | X | X | ||
Architektur | X | X | ||||
Gegenlicht | X | X | ||||
People Photografie *** | X | X | ||||
Studio (Blitz) | X | X | ||||
Auf dem Schiff | X | X | ||||
Zeitraffer | X * | |||||
Nordlichter | X * | |||||
Milchstrasse | X * | |||||
in Räumen *** | X | X | ||||
Vögel ** | X | X | ||||
Tiere hinter Gittern | X | X | ||||
Wasser/Wasserfälle * | X |
ohne * ich verwende alle Objektive / * manuelle Objektive ohne AF oder AF abstellen / ** immer mit AF Objektiven / *** mit & ohne Blitz
In der analogen Zeit, als ein Film max. 36 Bilder hatte und jeder Versuch teuer war hat man sich zweimal überlegt abzudrücken. Erst recht nicht um nur zu Üben. Im analogen Bild ist auch nicht nachvollziehbar wie das Bild und mit welchen Einstellungen entstanden ist. Heute ist es umso einfacher zu experimentieren. Jedes Bild kann sofort begutachtet und ausgewertet werden. Das Einstellen der Kamera dauert nur Sekunden. Die Lernkurve ist dadurch extrem steil geworden. In der heutigen Zeit kann es jeder leicht erlernen mit einem anderen Modus als nur mit dem P und AUTO Modus zu fotografieren. Selbst für Smartphones gibt es heute APP’s welche manuelle Einstellungen an der Kamera zulassen. Hierzu empfehle ich die APP 645 PRO Mk III , > weiterlesen. Der Rest ist einfach nur Übung. Die Komfortzone verlassen, rausgehen und Augen offenhalten.
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Nach jeder Aufnahme im M Modus verstellt sich die Belichtung, sowohl Blende als auch Verschlußzeit.
Woran kann dies liegen