Faszination Milchstrassen Fotografie Ich kenne niemanden und habe auch niemanden kennengelernt, der sich von der Faszination der Milchstrasse unbeeindruckt gezeigt hat. Leider bekommt man die Milchstrasse nicht mehr so oft zu sehen, obwohl sie jede Nacht da ist. Auf jeder Reise, ob fern von Europa, im hohen Norden und tiefen Süden sehe ich wie viele nachts in den Himmel starren und verweilen. Oft hört man ein WOW oder einfach nur stummes Staunen über das, was man hier sieht und an vielen Stellen in Europa vermisst. Wer versucht die Milchstrasse als Foto mit nachhause zu nehmen muss ein paar Regeln beachten. Es sind recht einfache Regeln, die jeder mit seiner DSLR / DSLM Kamera umsetzen kann. Ihr findet hier Tipps, Kameraeinstellungen und die besten Objektive um die Milchstrasse zu fotografieren sowie Bildbearbeitungsschritte.
Smartphone Apps die helfen die Milchstraße zu finden und zu fotografieren
Die folgenden Apps eignen sich sehr gut den Nachthimmel mit Hilfe der Apps zu scannen und den genauen Standort der Milchstrasse oder einzelne Sterne zu lokalisieren.
- Starwalk im Appstore
- Starwalk für Android
- Stellarium für IOS (Apple)
- Stellarium für Android
- Redshift im Appstore
- Redshift für Android
- Planeten im Appstore
- Planeten für Android
- Sky Guide im Appstore
- Sky Guide für Android
- P.M. Planetarium im Appstore
Eine Ausnahme zu den anderen Apps ist Photopills, die App bietet zusätzlich zu den wichtigen Funktionen eine Funktion wie man richtig belichtet, Blende und Verschlusszeiten berechnet, und das passend zu eurer Kamera.
Wann ist die Milchstraße sichtbar?
Der am einfachsten mit dem blossen Auge erkennbare Teil der Milchstrasse ist nicht das ganze Jahr über sichtbar. Das gilt besonders für die nördliche Hemisphäre, wo sich das Fotografieren der Milchstrasse vor allem von Februar bis September lohnt. Dein bestes Motiv findest du am südlichen Himmel, wo es vom Westen heraufzieht. Die Bewohner der südlichen Hemisphäre haben hier einen kleinen Vorteil, da der zentrale Teil der Milchstrasse direkt über ihnen liegt. Im südlichen Deutschland und der Schweiz sind die Nächte in den Wintermonaten noch dunkler und die Nächte oft klarer. In diesem Gebieten erzielst du daher zwischen November und Februar eventuell die besseren Resultate.
Digitalkamera DSLR oder DSLM?
Welche Kamera ihr benutzt ist letztendlich egal, Hauptsache die Kamera bietet die folgenden Eigenschaften.
- M manueller Modus, siehe Dir ansonsten den folgenden Artikel an > weiterlesen […]
- Blende und Verschlusszeit können unabhängig voneinander ausgewählt werden (normalerweise im M Modus), siehe Dir ansonsten die folgenden Artikel an > weiterlesen Blende […] > weiterlesen […] Verschlusszeit
- ISO manuell einstellen, siehe Dir ansonsten den folgenden Artikel an > weiterlesen […] ISO
Ich selbst verwende Nikon und Sony Kameras und bin mit beiden sehr zufrieden. Was sollte die Kamera sonst noch können?
- Bulb Verschlusszeit, diese Einstellung findet man, wenn Du die Belichtungszeit bis ans Ende verstellt und das Wort BULB erscheint, dies bedeutet, dass die Kamera so lange belichtet wie Du den Auslöser durchdrückst, wenn Deine Kamera keinen BULB Modus hat, stelle die Kamera auf 30/SEC., dann musst Du die Blende/ISO als Kompensation zur Verschlusszeit verstellen, dazu später mehr.
- Einen Anschluss für einen externen Auslöser (idealerweise mit Kabel), siehe Dir ansonsten den folgenden Artikel an > weiterlesen […]
Die ersten drei Buchstaben „DSL“ haben diese Kameraarten gemeinsam. DSL steht für «digital single lens» – eine einzelne Linse in einer digitalen Kamera. Der letzte Buchstabe „R“ steht für «Reflex» daher der Name Spiegelreflexkamera. Reflex heisst, der Spiegel leitet das Licht über den Spiegel um. Das „M“ bei Systemkameras steht für «Mirrorless», was bedeutet, dass diese Kameraart keinen Spiegel hat. Der grösste Unterschied zwischen DSLR (Spiegelreflexkamera) und DSLM (Systemkamera) besteht darin, dass die DSLM keine mechanische Spiegelkonstruktion hat. Durch die fehlende Mechanik ist sie sehr viel leiser und leichter als die Spiegelreflexkamera. Mit entsprechendem Adapter kann an einer DSLM Kamera fast jedes herkömmliche Objektiv einer DSLR Kamera verwendet werden.
Kamera-Objektive, welche für die Astrofotografie & Milchstrasse ideal einsetzbar sind
Wenn du die Milchstrasse fotografieren willst, solltest du Objektive mit einer maximalen Blendenzahl von höchstens f/2,8 benutzen. Je besser das Objektiv ist, desto leichter ist es die Milchstrasse zu fotografieren. Je höher die Lichtstärke ist, desto kürzer kann die Belichtungszeit sein und desto geringer ist das Rauschen am Ende. Du findest hier eine Liste der gängigsten Objektive, um Bilder der Milchstrasse zu fotografieren.
Nikon-Kameras mit DX Sensor (APS-C)
- Nikkor AF D DX 10,5 mm, f/2.8 (Fisheye)
- Nikon AF-S 10–24 mm f/3.5
- Sigma 18–35 mm, f/1.8 (sehr lichtstark, dafür weniger weitwinklig)
Nikon Vollformat (FX Sensor)
- Sigma ART 24 mm f/1.4 (sehr lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
- Sigma ART 20 mm f/1.4 (sehr lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
- Sigma ART 14 mm f/1.8 (sehr lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
- Sigma SPORT 150–600 mm f/5.0 – 6.3 (nicht ideal für Nacht und Milchstrasse)
- Nikon 14–24 mm f/2.8 (Lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
- Nikon 70–200 mm f/2.8 (Lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
- Nikon 300 mm f/2.8 (Lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
Canon-Kameras
- Sigma 18–35 mm, f/1.8 für Canon (sehr lichtstark, dafür weniger weitwinklig)
- Sigma ART 24 mm f/1.4 Canon (sehr lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
- Canon EF-S 10–22 mm f/3.5
- Tokina AT-X 11–16 mm f/2,8 Pro DX II Ultragleitwinkelzoom-Objektiv
- Sigma 8 mm f/3.5
- Sigma ART 20 mm f/1.4 Canon (sehr lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
- Sigma ART 14 mm f/1.8 Canon (sehr lichtstark, ideal für Nacht und Milchstrasse)
Ohne Stativ geht nichts
Ein Stativ zu benutzen sollte man hier nicht erwähnen müssen, wenn Du nachts fotografierst solltest Du immer eins dabeihaben. Keine Kamera stellt aktuell Technik bereit, die es ermöglichen würde, ohne Stativ fotografieren zu können. Bei einer Belichtungszeit grösser 1/250 SEC. hilft kein Stabi, bei 30 SEC. Belichtungszeit erst recht nicht. Wichtig ist, das Stativ muss zu dem Gewicht der Kamera passen und dabei noch Vibrationsarm. Carbon Stative werden gerne wegen des Gewichtes genommen, Holzstative sind aber Vibrationsärmer. Daher ist es immer ratsam das Stativ nicht auf die maximale Höhe auszufahren, sondern so niedrig am Boden wie möglich, das verringert Vibration auch bei stärkerem Wind. Wenn es sehr windig ist, ansonsten noch einen Windschutz in Form eines Hauses oder Stein suchen. Auch ein Auto kann Windschutz bieten. Dazu einen festen Untergrund wählen, weicher Wiesen und Waldboden ist auch nicht geeignet. Gerade wenn ihr grösser 30 SEC. belichtet und neben dem Stativ umherlauft. Bei Wiesen und Waldboden verschiebt ihr unter Umständen durch Eurer eigenem Gewicht das Stativ. Die folgenden 3 Stative verwende ich und bin damit sehr zufrieden:
- Gitzo GT3543LS Systematic Stativ mit 4 Beinsegmenten
- Gitzo GT0542 Mountaineer Serie 0 Carbon Stativ mit 4 Beinsegmenten
- Berlebach Report 332 Eschenholz-Dreibeinstativ
Für einige ist es unüblich ein Holzstativ zu verwenden, aber es hat viele Vorteile gegenüber allen anderen Stativen, auch Nachteile durch Grösse und Gewicht. Die Vorteile überwiegen aber in den Disziplinen, wofür ein Stativ gedacht ist: extrem hoher Schwingungsdämpfung und Vibrationsarm, sodass es sich perfekt für Aufnahmen eignet, bei denen deine Kamera über längere Zeit absolut stillstehen muss.
Plane dein Shooting von der Milchstrasse & finde einen dunklen Ort
Es ist gar nicht so einfach mehr in Europa einen dunklen Fleck zu finden. Selbst in den Alpen auf 3450 m ü. M ist es stellenweise so hell, dass es wirklich schwierig ist vernünftige Bilder von Sternen und der Milchstrasse hinzubekommen. Bei der Planung auch nicht den Mond vergessen, es bringt nichts einen dunklen Ort gefunden zu haben und bei Vollmond zu fotografieren.
Neumond-Symbol im Kalender > Mondkalender 2018 – Zürich
Im Kalender wird der Neumond durch einen schwarzen Kreis symbolisiert.
Die anderen primären Mondphasen werden so dargestellt:
= Zunehmender Halbmond, = Vollmond, = Abnehmender Halbmond
Lichtverschmutzung kann nützlich sein
Zwar stellen dunkle Himmel in der Astrofotografie ein Ideal dar, dennoch sind externe Lichtquellen nicht grundsätzlich eine schlechte Sache. Manchmal spielen Stadtlichter oder andere Lichteinflüsse deiner Szenerie zu, können die Wirkung deiner Komposition erhöhen und das Bild einzigartig machen. Wolken, die von unten durch eine Stadt beleuchtet sind und über den Berg ziehen, wenn es oben klar ist, bilden einen interessanten Kontrast zum Sternenhimmel.
Kameraeinstellung für Astro & Milchstrassen Fotografie
Da du nun weisst, was für eine Ausrüstung du brauchst, schauen wir uns als Nächstes deine Voreinstellungen an. Die folgenden Informationen erklären, warum welche Einstellungen am besten funktionieren.
Falls du es eilig hast:
- Blende so offen wie möglich: f/1.4 – f/4.0
- Belichtungszeit: generell 15–25 Sekunden, abhängig von der Brennweite (Berechnung siehe weiter unten)
- ISO möglichst tief, um Rauschen zu vermeiden: 800 – 6400
Herausforderung Fokussieren
Am besten fokussiert ihr im Live-View. Dazu stellt ihr das Objektiv auf die Unendlich-Markierung ∞ am Fokusring. Dann aktiviert ihr den Live-View und zoomt mit der + – Taste in das Bild hinein, bis ihr einen Stern seht. Diesen versucht ihr nun, durch vorsichtiges manuelles drehen am Fokusring so scharf (=klein) wie möglich zu bekommen. Wenn Ihr Euer Objektiv am Tag nicht mehr für etwas anderes benötigt könnt Ihr auch tagsüber fokussieren und dann den Fokusring mit etwas Isolierband fixieren. Dann müsst ihr nachts nicht fummeln. Wichtig noch zu erwähnen, Objektive mit AF lassen sich manuell weiterdrehen als die Unendlich-Markierung ∞ am Fokusring, ideal sind Objektive ohne AF, da diese an der Unendlich-Markierung ∞ enden und nicht überdreht werden können. Das macht ein Scharfstellen mit dem richtigen Fokus bei manuellen Objektiven für die Astrofotografie zur ersten Wahl.
Verschlusszeit richtig verwenden – die 600er, 500er und 400er – Regel (weiterlesen)
Die Photopills hält einige Funktionen bereit mit der die richtige Belichtungszeit ausgerechnet werden kann. Habt ihr die App gerade nicht zur Verfügung hilft nur ausprobieren oder selbst ausrechnen, eine einfache Formel ist die 600er und 500er-Regel. Die 600-Regel besagt, dass das Verschwimmen durch die himmlische Bewegung reduziert wird, indem die Belichtungszeit nicht mehr beträgt als 600 oder 500 dividiert durch die Brennweite z.b. 50 mm Objektiv. Die 600er-Regel in der Astrofotografie beruht auf digitalen Vollbildsensoren und erlaubt dem Sternschweif nur eine geringe Breite unterhalb von 8 Pixeln. Solltest du eine APS-C Kamera (Kamera mit Crop-Faktor) benutzen, halte dich besser an die Richtzahl 400 statt 600, um ähnlich zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten.
Die hier eingegebenen Zeiten zielen auf die fast vollständige Vermeidung von Strichspuren ab. Photophills App enthält nur die 500er-Regel, hat aber den Vorteil, dass man hier zusätzlich die Strichspuren in die Berechnung mit einbeziehen kann. Heisst 0 Sternenspuren und komplett Sternenspuren. Eine weitere Technik zum Fotografieren von sehr scharfen Astrobildern ist das Stacken von Bildern. Das bedeutet, man nimmt mindestens 30–50 Einzelbilder auf und fügt diese später zu einem Bild zusammen, Stacken von Bildern. Dazu gibt es kostenlose Software, welche das Stacken von Bildern durchführt.
- Deep-Sky-Stacker
- Fitswork
- Adobe Photoshop CC (bis auf ein paar Einschränkungen kann das auch Photoshop)
Das Stackingprogramm Deep-Sky-Stacker hat beim Vorhandensein von Strichspuren Probleme mit der Sternenerkennung, Fitswork kann damit besser umgehen durch einen manuellen Eingriff.
Brennweite in mm | Empfohlene Belichtungszeit in Sekunden (600er Regel) | |||
---|---|---|---|---|
APS-C – DX (Crop=1.6) (z.B. Nikon D7000, Canon EOS 50D) | Kleinbild – FX (z.B. Nikon D750, D850, D5, Sony A7, Canon EOS 5D) | Kleinbild 500er Regel | APS-C (Crop=1.6) 400er Regel | |
14 | 15.6 | 25 | 36 | 28 |
24 | 15.6 | 25 | 21 | 17 |
35 | 10.7 | 17.1 | 14 | 11 |
50 | 7.5 | 12.0 | 10 | 8 |
100 | 3.8 | 6.0 | 5 | 4 |
135 | 2.8 | 4.4 | 4 | 3 |
200 | 1.9 | 3 | 2 | 2 |
300 | 1.25 | 2 | 2 | 1.3 |
400 | 0.75 | 1.2 | 1 | 1 |
600 | 0.62 | 1 | 0.8 | 0.6 |
Sichtfeld gleich Brennweite
Das Sichtfeld (Bild.- Diagonalwinkel) wird durch die Sensorgrösse und der Objektbrennweite bestimmt. Teleobjektive haben eine grosse Brennweite und damit ein kleines Sichtfeld (Bild.- Diagonalwinkel), was eine Vergrösserung vom Bildinhalt ermöglicht. Mit den oben erwähnten Apps findest du deine Motive noch schneller, ideal für jeden, der nicht genau weiss, wo die einzelnen Motive wie Sternbilder, Nebel oder Milchstrasse gerade befindet und zu welchen Zeiten diese am Firmament (Himmel) zu finden sind.
Brennweite in mm | Diagonalwinkel | Per App Motive finden | |
---|---|---|---|
APS-C – DX (Crop=1.6) (z.B. Nikon D7000, Canon EOS 50D) | Kleinbild – FX (z.B. Nikon D750, D850, D5, Sony A7, Canon EOS 5D) | ||
14 | 90.59° | 114.1° | Übersichtsaufnahmen (z.B. Milchstrasse) |
24 | 61.1° | 83.8° | |
35 | 44.1° | 63.2° | Sternbilder (z.B. Orion) |
50 | 31.6° | 46.6° | |
100 | 16.1° | 24.3° | Sternbilder, Große Nebel (z.B. Nordamerikalnebel) |
135 | 11.9° | 18.2° | |
200 | 8.1° | 12.3° | Galaxien, Planetarische Nebel, Kugelsternhaufen (z.B. Andromeda Galaxie, Orionnebel) |
300 | 5.4° | 8.2° | |
400 | 4.1° | 6.1° | |
600 | 2.7° | 4.1° |
Offene Blende idealerweise zw. f/1.4 und f/2.8 (weiterlesen)
Da die zu fotografierenden Objekte sehr dunkel sind, sollte die Blende soweit offen, wie möglich sein, wir haben ja kein Licht zu verschenken. Eine Offenblende zw. f/1.4 und f/2.8 Lichtstärke ist empfehlenswert. Das richtet sich auch nach der Qualität eures Objektivs, mit ein paar Testaufnahmen und Bearbeitung mit Photoshop oder Lightroom zeigt euch, welche Lichtstärke das beste Ergebnis zu eurem Objektiv liefert. Kostengünstige Objektive liefern oft erst ab Blende f/4 oder f/4.5 gute Ergebnisse.
ISO Wert (weiterlesen)
Durch die Erdrotation bewegt sich das Motiv scheinbar am Nachthimmel, während man fotografiert. Wer Sternspuren vermeiden möchte, muss daher eine kurze Verschlusszeit verwenden, eine Unterbelichtung sollte jedoch vermieden werden. Die ISO-Einstellung der Kamera wird verwendet, um Unterbelichtung zu vermeiden. Die Kamera ISO sollte daher zw. 1600 und 3200 oder mehr eingestellt werden. Da höhere ISO Einstellungen zu einer Verminderung der Bildqualität durch verstärktes Bildrauschen führt, sollte man mit der ISO eher niedrig anfangen. Je nach Kameratyp und Modell verhält sich der eingestellte ISO Wert je Kamera unterschiedlich und kann nicht von einer Kamera auf eine andere einfach übertragen werden. Je nach Kameratyp und Modell kann es unter Umständen sogar besser sein, mit einer hohen ISO zu fotografieren und in Photoshop die Helligkeit wegzunehmen, wodurch dann auch das Rauschen verschwindet. Daher heisst es auch hier Testbilder aufnehmen, bearbeiten und auswerten.
Manuellen Modus aktivieren (weiterlesen)
Dieser Modus ist wichtig um Belichtungszeit und Blende frei vorgeben zu können.
RAW Modus aktivieren (weiterlesen)
Im RAW Modus speichert die Kamera Helligkeitsinformationen, je nach Kameratyp, mit 12–14 Bit pro Farbkanal ab. Das entspricht 4096 bzw. 16384 Helligkeitsabstufungen pro Pixel und Farbkanal. Im JPEG Format werden nur 8 Bit pro Farbkanal verwendet (256 Helligkeitsstufen) durch die Bildkompression vom JPEG Format ist ein Bilddatenverlust gegeben.
Astro & Milchstrasse Kameraeinstellungen zusammengefasst
Als Ausgangspunkt für meine Nikon und Sony Kameras wähle ich die folgenden Kameraeinstellungen:
- M Modus
- ISO 2000
- Offenblende f/1.4 – f/2.8
- 25 Sekunden (Selbstauslöser ON wenn kein externer Timer zur Hand)
- RAW Format (14 Bit verwenden)
- RAW Komprimierung AUS (oder auf Verlustfrei stellen)
- Autofokus AUS (nur bei AF Objektiven)
- Bildstabilisator (VR) AUS (am Objektiv oder in der Kamera abstellen – aktivierter Bildstabilisator führt zu unscharfen Bildern)
- Spiegelvorauslösung AN (nur bei DSLR)
- Rauschunterdrückung AUS (ein ON führt zu doppelten Gesamtaufnahmezeit – auch Schwarzzeit genannt, bei 10 SEC Belichtungszeit = 20 SEC)
- Weissabgleich (spielt aufgrund des RAW Format keine Rolle und muss sowieso bei der Bildbearbeitung angepasst werden, mit JPG Format ist das nicht möglich)
Reihenfolge der Einstellungen, wenn das Bild zu Hell oder zu Dunkel ist
- ISO > rauf oder herunterregeln
- Verschlusszeit > schneller oder länger
- Blende verstellen > rauf oder herunterregeln
Gestalte dein Bild
Wichtig bei der Aufnahme ist deine Umgebung mit einzubeziehen, das kann ein Baum, Berge am Horizont oder du selbst sein. Nur der Sternenhimmel und die Milchstrasse alleine in einem Zeitraffer, wo die Milchstrasse aufgeht, sieht super aus. Mit einem Bezugspunkt im Vorder.- oder Hintergrund sieht’s als Einzelbild noch besser aus. Das folgende Video mit gefilmten Sequenzen meiner DJI Drohne und Zeitraffer der Milchstrasse, ich freue mich über jeden Like bei VIMEO, YOUTUBE oder hier und Kommentare dazu.
Nachbearbeitung Astro & Milchstrassen
Die meisten Bilder kommen aus der Kamera mit einem zu blauen Farbstich, das hängt an dem Weissabgleich. Dazu kommen je nach Brennweite ggf. Verzerrungen dazu. Lightroom hat dazu für Anfänger die Reihenfolge der Schalter und Funktionen so sinnvoll angeordnet, dass man kurz sagen kann, die Reihenfolge ist, von Register zu Register die Anpassungen von oben nach unten durchzuführen. In Photoshop ist diese Art der Benutzerführung nicht gegeben. Im Camara RAW Konverter gilt die folgende Regel: von links nach rechts und dann von oben nach unten. Wichtig ist noch, man muss nicht an jedem Regler drehen oder schieben. Daher habe ich euch eine schrittweise Reihenfolge unten zusammengestellt.
Reihenfolge der Einstellungen in Lightroom / Photoshop
- Weissabgleich (ist das wichtigste) nach eigenem Ermessen (Farbtemperatur zw. 3400 & 4300 passt oft, darf nicht zu Blau sein, eher Schwarz)
- Belichtung (mit bedacht verwenden, sonst rauscht es)
- Kontrast (am besten mit den Schwarz und Weiss-Reglern)
- Lichter, Tiefen & Weiss (sollte eine D Form bilden)
- Dynamik (verringern, wenn alles quietschbunt ist)
- Sättigung (verringern, wenn alles quietschbunt ist)
- Klarheit (mit bedacht verwenden)
- Dunst Entfernen (mit bedacht verwenden)
- Objektivkorrektur (perspektivische Verzerrungen von Weitwinkel-Brennweiten beseitigen)
- Transformieren – Horizont ausrichten (Berge, Gebäude gerade ausrichten)
Im Internet findet man jede Menge Bilder zur Milchstrasse, schaut euch Milchstrassenaufnahmen an und versucht, die Farbgebung hinzubekommen. Versuche deine Einstellungen zu finden, bei der auch die Farbspektren der Milchstrasse (mit dem Auge kaum zu erkennen) richtig zur Geltung kommen. Die meisten sind einfach zu blau oder zu bunt, daher eher etwas selektiver mit der Farbtemperatur umgehen. Weniger blau ist mehr Milchstrasse.
Weiteres zubehör – Kamera Equipment
Last but not least noch weiteres Zubehör für eure Kamera, ich verwende diese selbst und kann es euch daher ans Herz legen. Grade nachts auf dem Berg ist dieses Equipment wirklich hilfreich für die Astro und Milchstrassen-Fotografie. Habt ihr Fragen zu diesem Equipment schreibt eure Frage als Kommentar und ich werde die umgehend beantworten.
- Objektivheizung Omegon Heizband 30 cm Artikel weiterlesen […]
- Externer Intervall Timer Intervalometer von HAMA
- Astrotracker Vixen Polarie
- Externer AKKU – XTPower® MP-23000A Powerbank
- Externe Stromversorgung – Universal-Netzteil (anstelle vom interne AKKU)
- Sony A7 Dummy-Akku Adapter DC-Koppler-Verbindung
- Nikon Dxxx Dummy-Akku DC-Koppler-Verbindung
- Arduino Uno 3 Intervalometer Timer
- Skywatcher Montierung Star Adventurer > Zuladung max. 5 KG > Eigengewicht 1.7 KG > Astroshop.de > Amazon.de
- iOptron der SkyGuider Pro > Zuladung max. 5 KG > Eigengewicht 1.4 KG (Gegengewicht + 1.35 KG = 2.75 KG) > Astroshop.de > Amazon.de
- iOptron Montierung SkyTracker Pro > Zuladung max. 3 KG > Eigengewicht 1.1 KG > Astroshop.de > Amazon.de
- Vixen Montierung Polarie Star Tracker > Zuladung max. 2 KG > Eigengewicht 0.7 KG > Astroshop.de > Amazon.de
Kurse für Foto & Bildbearbeitung
Möchtest Du tiefer in die Materie einsteigen oder hast bereits Erfahrungen gesammelt, aber irgendwie bist Du mit Deinem Ergebnis nicht zufrieden? Ich begleite Euch auf Euren Touren oder stelle für Euch individuelle Kurse zusammen. Die Kurse sind nach Deinem Angeben wie Anfänger oder fortgeschritten auf Euch zugeschnitten. Wir nehmen nicht nur theoretisch die gesamten Themen wie Kamera Equipment, Kamera-Einstellungen und Objektive durch, sondern gehen auch zusammen auf Tour in der Schweiz oder Europaweit. Du kannst uns Deine Wünsche per Kontaktformular senden, ich werde mich dann umgehend mit Euch in Verbindung setzen und alles Weitere mit Euch durchgehen.
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