Part 2/3 Ushuaia – Drake Passage in die Antarktis: Nach der Trennung in LA von der Familie musste ich nicht lange auf meinen Weiterflug nach Lima warten, mein Ziel lag aber noch fast 2 Tagesreisen entfernt. In Lima hatte ich nicht genug Zeit für einen Stadtbummel, sodass ich die Wartezeit am Flughafen verkürzen konnte. Endlich am Flughafen in Buenos Aires angekommen, bin ich dann, mit dem Taxi, in einem Flughafen nahes Hotel gefahren, total kaputt, aber ich musste noch eine Kleinigkeit essen. Es war schon recht komisch, jetzt alleine unterwegs zu sein. Das Reisen selbst ging noch, aber alleine Essen zu gehen war schon recht komisch! Für den Moment war ich aber zu kaputt und zu hungrig, um mir weiter Gedanken darüber zu machen. Die Wahl fiel auf das Steakrestaurant im Hotel.
Ich sah natürlich nicht gerade salonfähig aus, mit meinen Winterklamotten, aber die würden mich schon hineinlassen, war ja schliesslich ein Hotelgast…. Ich hatte mein Hotel, für diesen Zwischenstopp, bereits im Voraus gebucht und dabei weniger auf Sternehotel, sondern auf Preis und saubere Zimmer, geachtet. Hier habe ich mich wohl ein wenig verschätzt, oder Glück gehabt. Das Hotel und das Restaurant waren doch recht schick. Ich war dann doch froh, der einzige im Restaurant zu sein, es füllte sich dann etwas später und ich war nicht der einzige Globetrotter, der so aussah.
LA2605 | LAN Airlines | Los Angeles | Lima | 23:20 | Laurenc |
LA4641 | LAN Airlines | Lima | Buenes Aires | 13:10 | Laurenc |
AR1880 | Aerolines Argentinas | Buenes Aires | Trelew | 06:55 | Laurenc |
AR1880 | Aerolines Argentinas | Trelew | Ushuaia | 09:45 | Laurenc |
Am nächsten Morgen ging es dann auch schon früh weiter, Richtung Ushuaia, so langsam hatte ich dann doch jetzt die Nase voll vom Fliegen (… Zu meinem Übel hatte ich den Zwischenstopp in Trelew vergessen). Also kurz runter und im Flieger warten, wir durften nicht aussteigen, schade. Dann wieder hoch, auf die letzten Meter und Stunden. Endlich angekommen in Ushuaia, war ich dann sehr froh meine Winterklamotten anzuhaben. Mein erster Blick nach draussen erinnerte mich, landschaftlich, ein wenig die Schweiz.
Bis zur nächsten Etappe und der Einschiffung auf die MS Plantius von Oceanwide Expeditions hatte ich jetzt noch ein paar Tage Zeit. Ich habe meine Ankunft in Ushuaia extra mit einem grossen Puffer eingeplant. Ein Flugzeug, das man verpasst, kann meisten schnell umbuchen, aber ein Schiff will man nicht verpassen.
Warum mit der MS Plantius von Oceanwide Expeditions? Ich habe bei meiner damaligen Planung lange Recherchen im Internet betrieben, um Anbieter für meine Antarktisreise zu finden, die nicht einer Kreuzfahrt mit weiteren 2000 Passagieren an Bord gleichen. Ich wollte eine Reise erleben mit max. 100 Personen, also eher mit einem Expeditioncharakter als eine Kreuzfahrt. In diesem Bereich gibt es einige Anbieter, bis hin zum atombetriebenen Eisbrecher, aber das war mir dann doch too much. Ausserdem wollte ich die legendäre Drake Passage vom Kap Hoorn zur Antarktis auch spüren, glaub mir, das habe ich dann auch. Es gibt auch eine Reise, in der man die Drake Passage mit dem Flugzeug überbrücken kann, und in der Antarktis einschifft, aber das wollte ich auch nicht. Wenn ich schon mal hier bin, dann auch richtig.
Entschlossen hatte ich mich dann für die Reise: Antarktische Halbinsel, Basecamp Plantius von Oceanwide Expeditions, die Reisezeit und das angebotene Programm war genau das richtige für mich.
Das «Basecamp» Programm: Camping (nur in der Antarktis), Kajakfahren, Schneeschuhwandern / Wandern, Bergsteigen, sowie Standardlandausflüge und Zodiac Fahrten
Da ich ein paar Tage freihatte und jetzt auf das Einschiffen wartete, nutze ich die Zeit ein wenig um Ushuaia zu erkunden. Es ist fast wie zu Hause, wenn man losgeht, kann man sich überlegen erst bergauf und dann bergab oder umgekehrt. Man überlegt sich daher zweimal, wenn man in die City heruntergeht, dass man alles dabei hat: Kleingeld, Fotoequipment usw.
In der Einkaufstrafe San Martín und dem Küstenboulevard Maipú gibt es viele Restaurants und einige Läden mit Outdoor Ausrüstung, bis hin zu allgemeinen Souvenirläden. Als Erstes war ich auf der Suche nach einem guten Cappuccino und für den Abend ein landestypisches Restaurant. Was die Restaurants angeht, war ich dann doch recht überrascht, dass es so viele und edle Restaurants hier gibt.
Es gibt sogar ein Casino am Hafen.
Wieder zurück in meiner Gartenlaube.
Endlich war es so weit, die Einschiffung auf der MS Plantius. Ich hatte bereits vor Tagen mit der Einnahme von Pillen, gegen Seekrankheit, angefangen. Jetzt wird sich bald bestätigen, ob diese Dinger wirken oder nicht!
Jetzt hiess es, sich erstmal auf dem Schiff zurechtzufinden. Unsere Kajüten hatten wir noch nicht erhalten. Ich war gespannt, mit wem ich diese teilen muss. Es gab verschiedene Kategorien zur Auswahl. Mir war nur wichtig, dass es eine Außenkabine ist und nicht irgendwo im Schiff ohne Bullauge. Am Ende hatte ich eine Doppelkabine alleine bekommen, da mein Zimmerkollege nicht erschienen ist. War schon klasse irgendwie, eine Kabine für mich alleine. Ich konnte mich auf der Nachbarkoje einfach ausbreiten, ohne es jedes Mal wegräumen zu müssen.
Nachdem ich meine Kajüte bezogen hatte, ging es auch gleich straff weiter. Gummistiefel und Rettungsweste anprobieren. Dann Sicherheitstraining auf dem Schiff und jede Menge Erklärungen und Einweisungen, sehr wichtig, da wir ja nicht über den Bodensee schippern, sondern wir hatten die Drake Passage am Kap Hoorn vor uns. Eine der Seestrassen, an der bisher die meisten Schiffe gesunken sind.
Dann wurde das MS Plantius und Oceanwide Expedition Team vorgestellt, was mich sehr verwundert hatte, die meisten waren sogar deutschsprachig. Letztendlich wurden wir dann vom Kapitän begrüsst und in die Überfahrt eingeweiht. Jetzt wurde mir langsam klar, was mich erwarten würde. Die ersten Tage hatte er schlechtes Wetter angekündigt, die Überfahrt würde wohl nicht ganz so einfach werden.
Aber wir hatten noch etwas Zeit, uns damit gedanklich auseinanderzusetzen. Der Kapitän hat uns dann noch erklärt, wie sicher das Schiff ist, bis welche Wellenhöhe alles ok ist und ab wann es ungemütlich wird. Als Erstes würden wir das merken, wenn die Crew die Schotten, Fenster und danach die Bullauge dicht macht. Aber so schlimm sollte es nicht werden, erstmal nicht! Als Erstes fahren wir den Beagle Kanal entlang und nachts erst erreichen wir die offene See. Von Kap Hoorn werden wir wohl nicht so viel sehen, da dies bereits zu dunkel ist, aber vielleicht auf dem Rückweg.
Die Überfahrt war dann doch etwas ruppiger, als ich dachte. Ich konnte mich am ersten Tag nicht wirklich aus meiner Kajüte bewegen. Das Essen habe ich ausgelassen, es machte sowieso keinen Sinn, da ich nichts bei mir behalten konnte. Irgendwie beschlich mich der Verdacht, dass meine Pillen nicht wirklich halfen.
Auf dem Schiff konnten wir uns überall frei bewegen, einzige Ausnahme sind die Bereiche, die mit Crew angeschrieben ist. Selbst auf der Brücke konnte man ein und aus gehen, wie man wollte. Bis auf dem Kapitänsstuhl konnte man jeden Platz auf der Brücke einnehmen und dem ganzen Geschehen folgen. Dabei blieb immer Zeit, mit allen Besatzungsmitgliedern ein Schwätzchen zu halten. Der Kapitän war ein alter Seebär und ist die Passage bereits mehr als 40-mal gefahren und für ihn war die See relativ ruhig. Ich sah das etwas anders. Ab zurück in meine Koje und versuchen zu schlafen, um das Martyrium etwas besser zu überstehen.
Auch der zweite Tag wurde nicht besser für mich. Ein Besuch bei der Bordärztin und mal nachgefragt, ob sie etwas für mich hat. Sie hat mir dann einen Patch gegeben, den muss man sich hinters Ohr auf die Haut kleben, er gibt permanent eine Substanz ab, die die Seekrankheit verhindert. Es hat keine Stunde gedauert und ich konnte mich frei bewegen und etwas essen. Endlich konnte ich auch mal mit meinen Mitreisenden in Interaktion treten, ich habe dann erfahren, dass sie mich bereits vermisst hatten. Jetzt wusste ich auch, warum ich der einzige war, alle hatten so einen Patch hinterm Ohr.
Irgendwie habe ich da wohl etwas am Anfang bei all den Einweisungen nicht mitbekommen. Der Patch hält für ca. 3 Tage und bei besonders schweren Fällen, werden auch mehr, aber maximal nur 3 verabreicht. Es gab wohl mal einen Passagier der hatte 5 hinterm Ohr, aber die meisten würden dann einfach umfallen. Mir hatte einer gereicht und ich habe einen als Reserve organisiert.
Also zu diesem Patch: wenn Ihr mal so etwas vorhabt, könnt ihr euch diese Dinger besorgen, verschreibungspflichtig und gegen Rezept, so wie ich es verstanden habe. Alle anderen Pillen aus der Apotheke sind einfach nur Geldverschwendung. Name: Scopoderm-Pflaster, nicht ganz ohne, hilft aber!
Unsere Ankunft in der Antarktis, vom schlechten Wetter begleitet, dass wir wohl mitgebracht haben. Das hat der Crew oder dem Programm nicht geschadet. Die Zodiacs wurden zu Wasser gelassen und ab ging es aufs Festland. Alle wollten nur erstmal runter und festen Boden unter den Füssen spüren, egal wie das Wetter ist.
Das Wetter hatte sich dann aber relativ schnell beruhigt, es hat aufgehört zu schneien und im Windschatten waren die Wellen fast weg.
Bevor wir an Land durften, gab es, auf dem Zodiac, nochmals Einweisungen, wie wir uns an Land zu verhalten haben. Kein Müll liegen lassen, für mich selbstverständlich, aber in der Vergangenheit anscheinend nicht für alle. Den Tieren nie den Weg zum Wasser abschneiden und vieles mehr. Fand ich gut! Es waren auch immer genügen Crew Guides mit dabei und die haben aufgepasst, dass sich alle daran halten.
Top Crew und Top-Passagiere, sowie ich es mitbekommen habe, waren kaum weitere Ermahnungen notwendig.
Wir hatten wirklich viel Zeit auf dem Festland. Die Programme wurden immer kurz vor dem Landgang bekannt gegeben und dem Wetter entsprechend angepasst. Für jedes Programm gab es entsprechende Karten beim Ausstieg: die einen Kajak, die anderen fürs Wandern oder nur ein Landgang. Wer zurück gekommen ist, muss die Karte wieder zurückstecken. So war sichergestellt, dass am Ende keiner vergessen wurde. Erst, wenn alle Karten wieder an Bord waren, ging es weiter. Es kam schon mal vor, dass die Karten mit in die Kajüte genommen wurden, vor der Weiterfahrt wurden dann die Karteninhaber mit Lautsprecheransagen gesucht.
Die Nacht und der kommende Tag waren dann wieder recht verschneit, sodass Programme umgestellt wurden. Eigentlich war jetzt die erste Antarktis Basecamp Nacht dran. Wurde dann leider verschoben. Die Crew ist zwar nochmals raus mit dem Zodiac und hat nach geeignete Stellen an Land gesucht, aber das Wetter war einfach zu schlecht.
Am nächsten Tag, nach diesem Schneetreiben, hatten wir dann richtig Glück. Es ist aufgerissen, von einer Minute auf die andere, hatten wir Sonnenschein.
Nach diesem bombastischen Tag wurde der Abend gleich zum Grillen an Bord genutzt.
Die kommenden Tage an Bord waren recht hektisch. Wir hatten super Wetter und immer wieder Sonnenschein, sodass jede freie Minute mit Landgängen und Wanderungen genutzt wurde. Nachts sind wir dann von einem Ankerplatz zum Nächsten geschippert.
An einem Tag, ich gerade mittags keine Lust mehr wieder an Land zu gehen, habe ich das Treiben dann vom Bord aus beobachtet. Dabei hatte ich dann echt Glück. Ich stand am Bug und schaute mir das Treiben an, da hörte ich immer so ein blasen. Ich konnte noch nicht erahnen, wo das herkam, aber es konnte nicht so weit weg sein und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es näher kommt. Also habe ich mich weit über die Bugreling gelehnt und Ausschau gehalten. Was soll ich jetzt noch sagen …
Der Tag, nach diesem Erlebnis, konnte nicht besser werden. Wenn wir jetzt nachhause gefahren wären, wäre das für mich ok gewesen, wir hatten aber noch ein paar Tage …
Die folgenden Tage sind dann immer gleich verlaufen, Zodiac zu Wasser, wir drauf und ab ans Land und wieder zurück.
Damoy Hütte, die in der Dorian Bay auf der Insel Wiencke steht (64° 49’S, 63° 31’W), ist die modernste britische historische Stätten und Denkmäler in der Antarktis. Die Hütte war für eine Reihe von Jahren eine britische Sommerluftanlage und Transitstation für Wissenschaftler, die weiter nach Süden zu wissenschaftlichen Stationen reisen.
Auch dieser Teil der Reise näherte sich dann irgendwann dem Ende. Nach diesen beeindruckenden Tagen bei Sonnenschein und Schneetreiben mussten wir dann irgendwann wieder die Heimreise antreten. Und so wie es begonnen hatte, endete dann auch die Rückfahrt, mit schlechtem Wetter.
Das Wetter wurde immer schlechter und die Wellen immer höher.
Und jetzt war es dann so weit, wir hatten Unwetterwarnungen vom Wetterdienst bekommen. Die Nacht sollte recht heftig werden. Der Kapitän konnte noch nicht sagen, wie hoch die Wellen werden, aber die Crew hat vorsichtshalber alles dichtgemacht, selbst die Zodiacs, die auf der Hinfahrt noch auf Deck lagen, wurden jetzt unter Deck verstaut. An den Aufgängen zur Brücke, über das Sonnendeck, wurde die Warnschilder ausgehängt. Das bedeutet, dass die Brücke nur noch beschränkt betreten werden kann. Es war echt übel. Teilweise hatte ich das Gefühl, ich kann das Wasser bereits in meiner Kajüte an meinem Bullauge sehen. Ich habe zum Teil auf der Aussenwand geschlafen. Die ganzen Tage zuvor war mein Kopf an der Aussenwand und die Füsse Richtung Kajütentür. In dieser Nacht war dies nicht möglich, da ich permanent mit dem Kopf gegen die Aussenwand gerutscht bin. Also habe ich mich umgedreht, Füsse zur Aussenwand. Teilweise war das Rollen so stark, dass ich liegend im Bett auf der Aussenwand gestanden habe. Das sah dann ungefähr so aus …
Fotografieren war da unmöglich, ich kann euch aber sagen, dass dies kein Zuckerschlecken war. Am nächsten Tag auf der Brücke hatte ich dann den Kapitän dazu mal interviewt. Ich habe erfahren, dass wir in der Nacht ca. 16 Meter Wellen hatten. Meine Frage dann, wie weit die MS Plantius das aushält, der Kapitän: also eigentlich so weit bis wir eine Rolle machen, das wäre für die MS Plantius kein Problem. Das Problem dabei sind die Passagiere. Ich dann: wie meinen Sie das, der Kapitän: na ja, wenn die MS Plantius rollt, gerät im Schiff alles in Bewegung, also auch die Passagiere, die dann in Ihrer Kajüte herumrollen und irgendwo hängen bleiben. Ich denke, jeder kann sich jetzt ausmalen, was dies bedeutet. Für das Schiff ist das aber kein Thema, es richtet sich wieder aus und weiter geht’s. Die MS Plantius ist ein umgebautes Expeditionsschiff mit Eisbrecherklasse D1. Egal wie, erleben möchte ich eine Rolle wirklich nicht, in bin froh, dass uns allen das erspart geblieben ist.
Fast zurück im Hafen von Ushuaia fand dann in der Beobachtungslounge das letzte Expeditionsmeeting statt. Hier haben wir auch erfahren, dass ein anderes grosses Kreuzfahrschiff in der Nacht havarierte. Kurz nachdem sie den Beagel Kanal verlassen hatten und auf hoher See waren, hat eine Riesenwelle die Bugfenster bis in die oberen Decks durchschlagen. Das Schiff musste dann umkehren und zurück nach Ushuaia schippern. Unsere Rückfahrt hatte daher auch etwas länger als geplant gedauert. Der Kapitän hatte extra einen kleinen Umweg, am Rand des Unwetters gewählt. Ist mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen, möchte auch nicht wissen, wie es gewesen wäre, wenn….
Die Frage, die ich mir heute noch stelle, ist, ob ich die gleiche Tour über die Drake Passage mit einem Schiff nochmals befahren würde, JA das würde ich. Aber nur mit einem Schiff wie z. B. die MS Plantius, die für solche Trips gebaut ist! Vorher hatte ich mich damit nicht so genau auseinandergesetzt, aber jetzt, im Nachhinein, werde ich vorher die Schiffsdaten etc. studieren, um alle Eventualitäten auszuschliessen!
Daher möchte ich hier meinen Dank an Oceanwide Expedition, der ganzen Crew, dem Kapitän aussprechen. Es war eine super tolle und erlebnisreiche Reise mit euch. Ihr habt wirklich alle Events und Landgänge, trotz schlechtem Wetter, versucht umzusetzen. Die Reise ist zwar nicht ganz billig, aber jeden Cent wert. Kulinarisch hatte es uns an nichts gefehlt, es standen in der Beobachtungslounge immer Snacks und Getränke herum. Auch die Bar war, am Abend, immer wieder ein Highlight und Treffpunkt mit der Crew und den anderen Passagieren. Man konnte sich über alles und den Tag austauschen, einfach nur tolle Menschen an Bord. Ich würde mit euch jederzeit wieder auf Expeditionstour gehen. DANKE!
Jetzt war auch mein bester Kumpel Roland da, er hat mich am Pier in Empfang genommen. Die dritte und letzte Etappe der Reise konnte jetzt starten. Aber zuerst mal wieder festen Boden unter den Füssen haben und ein paar Tage in Ushuaia verweilen, bevor es weitergeht.
Es hat ein paar Tage an Land gedauert bis das komische Gefühl weg war, man kann auch Land krank werden!
Weitere Bilder dieser Reise findet ihr auf meiner Seite unter > Photos
Den letzten Teil dieser Reise findet ihr im nächsten Blog-Post «Teil 3».
Ocenwide Expedition Program Beschreibung
Die Reise führt uns Mitte in das alpine Herz der “Hochantantarktis”, vorbei an den Melchior Inseln im Schollaert Kanal zwischen Brabant und Anvers Island. Fahrt in den spektakulären Neumayer Kanal, wo wir in alpiner Umgebung mit schroff aufragenden Gipfeln eine gute Ausgangsposition für unser Basecamp Multiaktivprogramm finden werden. Die geschützten Gewässer rundum Wiencke Island war unser “Spielplatz” für alle Aktivitäten. In diesem alpinen Umfeld gibt es hervorragende Möglichkeiten die Region zu Fuß, per Zodiac oder Kajaks zu erkunden.
Wanderer erkunden mit Schneeschuhen das Gebiet um den Anlandungsstrand, Bergsteiger suchen ihre Herausforderung weiter im Inland und besteigen Gipfel und lohnende Aussichtspunkte. Alle Wanderungen, Bergtouren und Exkursionen können nur bei angemessenen Wetterverhältnissen durchgeführt werden. Es kann sein, dass wir in dieser Region zwei Nächte vor Anker bleiben, um zwei Zeltnächte an Land und zwei volle Aktivtage umsetzen zu können. Wir besuchen die Britische Forschungsstation (zugleich das südlichste Postamt der Welt) Port Lockroy auf Goudier Island und statten der kleinen Nachbarn Insel Jougla Point ebenfalls einen Besuch ab.
Dort gibt es reichlich Eselspinguine und Kormorane zu sehen. Und immer wieder sind wir auf der Suche nach Seeleoparden, Krabbenfresserrobben und Walen. Bei guten Bedingungen und Zeitverfügbarkeit führt die Reise weiter gen Süden durch den schönen und bekannten Lemaire Kanal bis nach Booth Island, Pleneau und zur Petermann Insel. Auf dem Weg dorthin gibt es je nach Wetter-, und Eissituation die Möglichkeit ein weiteres Aktivprogramm an Land und in Küstennähe zu ermöglichen. Die erfahrenen Expeditionsguides an Bord halten Ausschau nach den besten Anlandungsmöglichkeiten. Vielleicht begegnen wir auch Buckelwalen, Zwergwalen oder sogar Finnwalen. Es wird ein neuer Standort für die Zeltnacht ausgewählt, nicht zu weit entlegen vom geplanten Aktivprogramm des nächsten Tages. Die Möglichkeiten zum Kajakfahren, Gletscherwanderungen oder ambitionierteres Bergsteigen sind in diesem Gebiert ausgezeichnet.
Von hier aus orientiert sich die Reise wieder nach Norden und wir steuern die eisberggefüllte Paradiesbucht und die umliegenden Fjorde an. Im Fjordsystem gibt es Myriaden von Eisbergen. Wir haben die Möglichkeit zur Erkundung mit dem Zodiac. Wanderer, Bergsteiger und Fotografen kommen beim Anlandungsprogramm auf Ihre Kosten. In diesem Gebiet gibt es sehr gute Chancen Buckelwale und Zwergwale zu sehen.
Bei Neko Harbour betreten wir den antarktischen Kontinent und die sagenhafte Gletscherwelt aus steil emporragenden Eiswänden und Gletscherfronten bestaunen. Wir werden natürlich wieder aktiv, es kündigen sich Exkursionen mit dem Zodiac, Wanderungen, eine Bergtour und eine Kajakexkursion an. Eine kleine Gruppe von Bergsteigern steigt hinauf bis zu einem Aussichtspunkt. Wir verbringen die Nacht entweder bei Neko Harbour oder Paradise Bay. Eine letzte Zeltnacht wird allen ermöglicht, die bisher noch nicht zum Zuge kamen. Wir werden am folgenden Tag sehr früh unser Basecamp an Land abbauen und fahren an den Melchior Inseln vorbei bis zum offene Meer, dem Eingang der Drake Passage. Auf der direktesten Strecke überqueren wir die Seestraße bis zu unserem Zielhafen nach Ushuaia.
Quelle: Oceanwide Expedition Program
Antarktis / Drake Passage
Warum ist die Drake Passage zw. Kap Hoorn und der Antarktis ein so gefährliche Passage?
Die gelben Pfeile stellen die Wasserströmungen um die Antarktis dar. Das Wasser strömt in verschiedenen Schichten, immer im Kreis um die Antarktis. Die Meerenge zw. Kap Hoorn und der Antarktis erzeugt einen gewissen Stau der Wasserströmung, das Wasser wird regelrecht durch die Meerenge gepresst. Dadurch sind die Wellen zw. Kap Hoorn und der Antarktis so stark ausgeprägt. Dazu kommt, dass in der Meerenge, die Wellen aus drei verschiedenen Richtung kommen können. Ein Schiff, das von Kap Hoorn zur Antarktis fährt und nicht mit den Wellen fährt, sondern diese kreuzt, kommt unweigerlich ins Rollen (immer von links nach rechts und nicht hoch und runter). Das rauf und runter über den Bug ist leichter zu ertragen als das seitliche Rollen, daher wird es auch hartgesottenen Seebären hier mal übel. Es steigt die Gefahr, dass das Schiff bei sehr hohen Wellen überrollt oder im schlimmsten Fall kentert.
Ushuaia Geographie
Die Stadt liegt an der Südseite der grossen Feuerland-Insel (Isla Grande de Tierra del Fuego) am Beagle-Kanal. Ushuaia ist die Hauptstadt der argentinischen Provinz Tierra del Fuego (deutsch: „Feuerland“).
Wissenswertes
- Die Straße Ruta Nacional 3 (Teil der Panamericana) endet hier
MS “PLANCIUS”
MS „PLANCIUS“ wurde unter dem Namen „Hr. Ms. Tydeman“ 1976 für die königlich niederländische Marine als ozeanografisches Forschungsschiff gebaut. Sie operierte für die Marine bis 2004 und wurde schliesslich von Oceanwide Expeditions gekauft. 2009/2010 wurde das Schiff komplett zu einem Passagierschiff für 114 Gäste umgebaut und entspricht den neuesten internationalen SOLAS (Safety of Life at Sea – Lebenssicherheit zur See). MS PLANCIUS wurde durch das Lloyds Register in London klassifiziert und führt die niederländische Flagge.
Das Schiff verfügt über einen dieselelektrischen Antrieb, wodurch Lärm und Vibration durch die Maschinen angenehm gering sind. Die 3 Dieselgeneratoren haben eine Leistung von je 1230 PS, wodurch das Schiff eine Fahrt von ca. 10–12 Knoten (knapp 20 km/h) erreicht. Das Schiff ist Eis verstärkt und wurde speziell für ozeanografische Einsätze gebaut.
An Bord der PLANCIUS arbeitet eine 17-köpfige nautische Crew, hinzu kommt das 19 Personen umfassende Hotel Team (6 Köche, 1 Hotelmanager, 1 Barkeeper, 11 Stewards/Kabinenpersonal) und 8 Personen Expeditionsteam (1 Expeditionsleiter und 7 Guides/Lektoren), sowie der Schiffsarzt.
Die PLANCIUS wurde für Eisbedingungen gebaut. Hierzu verfügt sie über einen verstärkten Bug und ein verstärktes Heck. Die Rumpfwand ist dicker und die ganze Konstruktion ist im Bereich der Wasserlinie durch zusätzliche Spanten verstärkt. Während sonst ein Spantenabstand von ca. 65 cm normal ist, haben wir im Bug- und Heckbereich dazwischen Zusatzspanten, sodass hier der Abstand nur ca. 30 cm beträgt. Da die PLANCIUS zu Forschungszwecken gebaut wurde, verfügt sie über eine spezielle sechs blättrige Schiffsschraube aus Bronze, deren Design die PLANCIUS zu einem sehr leisen Schiff macht. Die PLANCIUS ist von Lloyds als Passagierschiff der maximalen Klasse 100A1 eingestuft, mit der Eisklasse 1D im Bereich von 5 m Tiefgang, was unserer Wasserlinie entspricht.
Technical data M/V Plancius / Technische Daten MS PLANCIUS:
Length / Länge: 89 meters (293 feet)
Breadth / Breite: 14,5 meters (47 feet)
Draft / Tiefgang: 5 meters (16 feet)
Ice class / Eisklasse: 1D
Displacement / Verdrängung: 3175 tonnes
Engines / Motoren: 3x Diesel-Electric
Speed / Geschwindigkeit: 10 – 12 knots
Passengers / Passagiere: 114
Quelle: Oceanwide Expedition Program
MS Plantius Online verfolgen:
Hier findet ihr alle Bilder in grosser Ansicht und noch einige mehr welche im Post nicht enthalten sind > Foto Gallery
Was mitnehmen? Equipment > Weiterlesen >
Man will ja nicht das falsche Equipment dabeihaben, aus fotografischer Sicht! Die Frage stelle ich mir vor jedem Trip, am Ende war es immer zu viel. Auch wenn man nicht alles verwendet, aber besser so wie wenn das wichtigste Objektiv oder der Filter zu Hause im Schrank liegt und das vermeintliche Foto nicht gemacht werden kann. Weitere Details dazu findest du in meinen anderen Posts oder in der Fototasche.
Rücksäcke: 1 x F-Stop, 1 x Berghaus Wanderrucksack
Stative: 2 x Guitzo GT0542
Nikon: D600
- Nikkor: 70-200mm f/2.8G ED VR II
- Nikkor: 105mm f/2.8G AF-S VR Micro
- Sigma: 35mm F1,4 DG HSM | Art
Filter: (Filter habe ich immer dabei, das wichtigste überhaupt Langzeitbelichtung und Zeitraffer oder im Schnee, ohne dem geht fast nichts!)
- ND Graufilter zum schrauben oder als Platte
Posts
Roundtrip Hawaii – Part 1 > weiterlesen >
Kurztrip Ätna > weiterlesen >
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Bezugsquellen
- Oceanwide Expedition
- Drake Passage
- Panamericana
- Trelew
- Port Lockroy
- Ushuaia
- Feuerland Tierra del Fuego „Land des Feuers“
- Forschungsstationen in der Antarktis
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